Unter den aktuellen Umständen können sich 70 % der Unternehmen vorstellen, in Zukunft Ihre fossilen Energieträger durch grünen Wasserstoff zu ersetzen. Immerhin rund 22 % der Unternehmen ziehen diesen Schritt in Betracht, wenn fortgeschrittene Informationen zur Wasserstoffnutzung vorliegen und die Rahmenbedingungen einen solchen Umschwung erlauben. Erfreulich ist, dass lediglich 8% der Unternehmen überhaupt keine Möglichkeit einer Wasserstoffnutzung bei sich im Unternehmen sehen. Da ca. ein Viertel der befragten Unternehmen bereits in den kommenden zehn Jahren regelmäßig Wasserstoff für Ihre Prozesse benötigen werden, ist eine schnelle Transformation des bestehenden Gasnetzes verbunden mit dem Neubau von Pipelines notwendig. Weitere 58 % der Betriebe gaben an, Wasserstoff ab dem Zeitpunkt nutzen zu wollen, ab dem es technologisch und wirtschaftlich sinnvoll ist. Betriebe setzen erst dann auf Wasserstoff, wenn der Preis dem aktuellen Benzin- oder Gaspreis entspricht. Gegenwärtig werden für das Jahr 2030 Produktionskosten von 0,15 € pro KWh Wasserstoff aufgerufen (Elbe-Energie o.D.). Bei einem Heizwert von etwa 33,33 KWh/kg belaufen sich die Herstellungskosten für eine Megawattstunde Wasserstoff auf ca. 150 €. Somit sind die prognostizierten Kosten für eine MWh Wasserstoff bis zu dreimal höher als der durchschnittliche Industriepreis für Erdgas, welcher im Jahr 2022 bei 46,81 €/MWh lag (ebd.). Die Hälfte der teilnehmenden Betriebe koppelt eine Nutzung von Wasserstoff an diesen Preis, womit die aktuellen Preise für fossile Energieträger von großer Bedeutung für die Akzeptanz von Wasserstoff sind. Von den befragten Unternehmen gaben 24 Auskunft über ihre Preisobergrenzen. Abbildung 1 zeigt, dass in der Region nur jedes zehnte Unternehmen bereit ist, den für 2030 berechneten Wasserstoffpreis zu zahlen. Zudem lässt sich aus der Grafik die Wichtigkeit einer schnellen Kostensenkung für die Herstellung von Wasserstoff ableiten, die eine Anpassung der Preise für H2 and die der fossilen Energieträger ermöglicht. Denn auch der Großteil der Betriebe mit Angabe der Preisgrenze wünscht sich einen Preis, der nicht signifikant von den aktuellen Preisen für Erdgas abweicht.
Die potentielle Wasserstoffnutzung in der Region hat zur Folge, dass Mainfranken in Zukunft auf ein funktionierendes Wasserstoffnetz mit kontinuierlichen Wasserstofflieferungen angewiesen sein wird. Erste Wasserstoffeinspeisungen in die einzelnen Umstellzonen der Region soll es ab 2030 in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Main-Spessart, Kitzingen, Würzburg sowie im Netz der Stadt Würzburg geben (Dvgw 2023: 23). Bis 2035 soll der Landkreis Bad Kissingen an das Netz angeschlossen werden. Spätestens 2040 sollen auch die ersten Umstellzonen der verbliebenden Landkreise und die der Stadt Schweinfurt mit erstem Wasserstoff versorgt werden(ebd.). Eine vollständige Belieferung aller Umstellzonen innerhalb einer Verwaltungseinheit ist jedoch nicht innerhalb der nächsten zehn Jahre zu erwarten. Dies soll in den Landkreisen Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Bad-Kissingen und Haßberge 2040, in den anderen Landkreisen und der Stadt Würzburg frühestens 2045 der Fall sein (Dvgw 2023: 24). Wie groß der laut Umfrage angemeldete Bedarf an Wasserstoff in der Region sein wird, zeigt Abbildung 2.
Die Karte macht deutlich, dass der Wasserstoffbedarf in Mainfranken nicht räumlich begrenzt ist, sondern sich über alle Landkreise und kreisfreien Städte erstrecken wird. Den größten Bedarf an Wasserstoff werden mit über 15 Mio. m³ bzw. über 20 Mio. m³ Wasserstoff voraussichtlich die Landkreise Kitzingen, Rhön-Grabfeld sowie die Stadt Schweinfurt haben.
Rund die Hälfte der befragten Unternehmen hat darüber hinaus freie Flächen für die eigene Erzeugung von Wasserstoff zur Verfügung. Vor allem energieintensive Unternehmen, die unter dem Druck stehen zu defossilisieren, dürften von der Option der eigenen Elektrolyse gebrauch machen, sollte die Infrastruktur gerade im ländlichen Raum nicht schnell genug vorhanden sein. Vorausgesetzt natürlich ist auch hier eine Wirtschaftlichkeit.