Mainfranken ist ein bedeutender Technologiestandort mit leistungsstarken Unternehmen, die auch im sicherheits- und verteidigungsnahen Bereich tätig sind. Neben klassischen Zulieferern im Maschinen- und Fahrzeugbau engagieren sich zunehmend auch Akteure aus der Elektronik, IT-Sicherheit und Sensorik mit sogenannten „dual-use“-Lösungen – also Technologien, die sowohl zivil als auch militärisch genutzt werden können.
Auch wenn sich die Wertschöpfungsschwerpunkte der deutschen Verteidigungsindustrie traditionell auf andere Regionen konzentrieren, ist Mainfranken mit seiner starken industriellen Basis, seiner Hochschullandschaft und seinem ausgeprägten Innovationspotenzial ein wichtiger Bestandteil der nationalen Sicherheitsarchitektur.
Gesamtverteidigung: Ein gesamtgesellschaftlicher Auftrag
Die Gesamtverteidigung Deutschlands umfasst alle zivilen und militärischen Maßnahmen, um Krisen- und Verteidigungsfällen widerstandsfähig zu begegnen. Unternehmen spielen dabei eine zentrale Rolle – sei es durch robuste Lieferketten, den Schutz kritischer Infrastrukturen oder die Sicherstellung der Grundversorgung.
Das Konzept der Gesamtverteidigung, zuletzt 2024 erweitert, beruht auf vier Säulen:
- Die NATO und die Bundeswehr
- Die territoriale Landesverteidigung
- Die gemeinsame Luftverteidigung mit Partnerstaaten
- Die zivile Verteidigung unter Federführung des Bundesinnenministeriums
Rolle der Wirtschaft
Unternehmen in Mainfranken sollten auf potenzielle Einschränkungen im Krisenfall vorbereitet sein. Notfallpläne und Vorsorgemaßnahmen – etwa im Bereich Business Continuity Management (BCM) oder beim Schutz vor hybriden Bedrohungen – sind von hoher Relevanz.
Zudem können im Ernstfall Leistungsverpflichtungen durch die öffentliche Hand ausgelöst werden. Dazu zählen z. B. Transportdienste, Versorgung, IT-Unterstützung oder bauliche Leistungen. Rechtsgrundlagen wie das Bundesleistungsgesetz oder das Energiesicherungsgesetz ermöglichen entsprechende Anforderungen.
Zusammenarbeit von Wirtschaft und öffentlicher Hand
Die Zusammenarbeit zeigt sich beispielhaft im sogenannten Host Nation Support (HNS): Deutschland unterstützt hier ausländische Streitkräfte im Inland und benötigt dabei oft privatwirtschaftliche Leistungen. Auch Convoy Support Center (CSC) – mobile Versorgungsstationen für Truppen – können auf zivile Infrastruktur angewiesen sein.
Diese Einrichtungen müssen logistisch betrieben werden – häufig durch Dienstleister, die u. a. Verpflegung, Treibstoff, Ersatzteile oder Unterkünfte bereitstellen. Entsprechend wichtig ist ein regional abgestimmter Ansatz für potenzielle Standorte und Betreiber solcher Einrichtungen.
Die unterschiedlichen Leistungs- und Sicherstellungsgesetze ermöglichen es der öffentlichen Hand, die Unternehmen gegebenenfalls zu den notwendigen Leistungen zu verpflichten. Dazu zählen beispielsweise:
- Arbeitssicherstellungsgesetz
- Bundesleistungsgesetz
- Energiesicherungsgesetz
- Energiesicherungstransportverordnung
- Erdölbevorratungsgesetz
- Ernährungssicherstellungs- und -vorsorgegesetz
- Landbeschaffungsgesetz
- Postsicherstellungsgesetz
- Postsicherstellungsgesetz
- Schutzbereichsgesetz
- Telekommunikationsgesetz
- Verkehrsleistungsgesetz
- Verkehrssicherstellungsgesetz
- Wassersicherstellungsgesetz
- Wirtschaftssicherstellungsgesetz
Die IHK Würzburg-Schweinfurt als Ansprechpartner
Als regionale Industrie- und Handelskammer versteht sich die IHK Würzburg-Schweinfurt als Bindeglied zwischen Unternehmen, Politik, Bundeswehr und Behörden. Wir informieren, sensibilisieren und vernetzen – mit dem Ziel, die Widerstandsfähigkeit von Wirtschaft und Gesellschaft in Mainfranken zu stärken.
In diesem Rahmen haben wir am 13. März 2025 erfolgreiche Veranstaltung "Vernetzung von Industrie und Verteidigung" in Schweinfurt mit rund 140 interessierten Gästen durchgeführt.