Die diesjährige Ausbildungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) zeigt, dass es für viele Betriebe immer schwieriger wird, neue Auszubildende zu finden. Trotz gestiegener Ausbildungsangebote bleiben viele Stellen unbesetzt – auch in Mainfranken. Bei der Nachwuchsgewinnung setzen die Unternehmen unter anderem verstärkt auf Kooperationen mit Schulen.
Die im Mai 2024 durchgeführte Befragung erfasst die Meinung von 13.077 Unternehmen auf Bundesebene sowie 315 Unternehmen aus dem Bezirk der IHK Würzburg-Schweinfurt. Die Ergebnisse geben Aufschluss über die Herausforderungen bei der Nachwuchsgewinnung und die Strategien der Unternehmen.
Auf Bundesebene zeigt die DIHK-Umfrage, dass der Mangel an geeigneten Bewerbern das zentrale Problem der Ausbildungsbetriebe ist. Im Jahr 2023 blieben durchschnittlich zwei von acht angebotenen Ausbildungsplätzen unbesetzt. „Diese Lücke verdeutlicht, wie schwierig es geworden ist, junge Talente für eine duale Ausbildung zu begeistern“, erklärt IHK-Bereichsleiter Stefan Göbel. Um diesem Trend entgegenzuwirken, setzen die Unternehmen verstärkt auf Praktika und Kooperationen mit Schulen, um potenzielle Auszubildende frühzeitig für das eigene Unternehmen zu gewinnen. So arbeiten 44 Prozent der befragten Unternehmen aktiv mit Schulen zusammen, um Schülerinnen und Schüler praxisnahe Einblicke zu ermöglichen.
Die Situation in Mainfranken
Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt boten die teilnehmenden mainfränkischen Betriebe im Jahr 2023 mehr Ausbildungsplätze an – durchschnittlich elf pro Betrieb. Allerdings blieben auch in der Region viele davon unbesetzt; im Durchschnitt sind es drei Ausbildungsplätze. Dies unterstreiche, dass auch in Mainfranken der Mangel an geeigneten Bewerbern die zentrale Herausforderung für viele Betriebe sei, erklärt Stefan Göbel. Um ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb zu erhöhen, setzen 64 Prozent der mainfränkischen Unternehmen auf flache Hierarchien im Betrieb. Darüber hinaus nutzen sie moderne IT-Technik sowie finanzielle und materielle Anreize, um sich für potenzielle Auszubildende interessanter zu machen.
Interessant ist auch die Verteilung der von den regionalen Unternehmen angebotenen Ausbildungsberufe. Danach entspricht der Anteil der kaufmännischen Ausbildungsberufe mit 57 Prozent in etwa dem Bundesdurchschnitt. Die gewerblich-technischen Berufe sind dagegen mit einem Anteil von 30 Prozent leicht unterdurchschnittlich vertreten. Dagegen liegt der Anteil der Querschnittsberufe – insbesondere im IT-Bereich – mit 13 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Für dieses Jahr rechnet die IHK Würzburg-Schweinfurt mit einer stabilen Zahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge, ähnlich wie im Vorjahr. Die Zahlen werden Ende August veröffentlicht.
Aktive Maßnahmen für eine nachhaltige Zukunft
Die Ausbildungsumfrage unterstreicht die Notwendigkeit bundesweiter Maßnahmen und regionaler Initiativen zur Nachwuchsgewinnung. Ein erfolgreiches Beispiel ist das vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Projekt „AusbildungsScouts“. Es vermittelt authentische Einblicke in die Vielfalt der Ausbildungsberufe, indem Auszubildende in Schulklassen darüber berichten. 65 Prozent der mainfränkischen Unternehmen bewerten dieses Projekt als sehr gute bis gute Rekrutierungsmaßnahme und bestätigen damit den Erfolg des Projekts, das bereits 200.000 Schülerinnen und Schüler erreicht hat.
Information:
Stefan Göbel
Tel. 0931 4194-263
E-Mail: stefan.goebel@wuerzburg.ihk.de