Die IHK-Konjunkturanalyse spiegelt das aktuelle Stimmungsbild von Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Tourismus zum Jahresbeginn, im Frühjahr, und Herbst wider.
Seit Mitte Januar ist es amtlich: Die deutsche Wirtschaftsleistung ist 2024 das zweite Jahr in Folge gesunken. Auch für 2025 scheint keine Trendumkehr in Sicht. Denn an den wesentlichen Rahmenbedingungen und Herausforderungen hat sich wenig verändert: Konjunkturelle und strukturelle Belastungen, die zunehmende Konkurrenz für die exportorientierte Industrie, hohe Energiepreise, die überbordende Bürokratie sowie unsichere konjunkturelle und wirtschaftspolitische Aussichten - nicht zuletzt durch die Wiederwahl Trumps zum US-Präsidenten und die bevorstehende Bundestagswahl. Offensichtlich ist, dass sich die mainfränkische Wirtschaft diesem Trend nicht entziehen kann. So bleibt der IHK-Konjunkturklimaindex, das Stimmungsbarometer der mainfränkischen Wirtschaft, mit 97 Punkten unverändert gegenüber der Vorbefragung und unterschreitet somit erneut die Wachstumsschwelle von 100 Punkten.
Ein Blick ins Detail: Die Geschäftslage hat sich leicht verbessert und erreicht per Saldo fünf Punkte. 53 Prozent bezeichnen ihre gegenwärtige Situation als zufriedenstellend, ein Viertel als gut und jeder Fünfte äußert sich negativ. Insgesamt ist der Trend jedoch seit Herbst 2021 stark rückläufig, damals lag der Saldo bei 44 Punkten. Der verhaltene Konsum sowie niedrige Auftragszahlen aus dem In- und Ausland hinterlassen ihre Spuren. Dass das Jahr 2025 eine konjunkturelle Trendwende bringt, sehen die mainfränkischen Unternehmen derzeit nicht. Mit 59 Prozent erwartet die Mehrheit ähnliche Geschäfte wie zuletzt, dennoch überwiegt der Anteil der Pessimisten (26 Prozent) jenen der Optimisten (15 Prozent) seit nunmehr drei Jahren. Dies entspricht der bisher längsten Negativphase der Geschäftserwartungen seit Beginn des Jahrtausends und verdeutlicht, in welch unruhigem Fahrwasser sich die Wirtschaft befindet. Impulse aus dem Inland werden im Jahresverlauf nicht erwartet, das Auslandsgeschäft scheint sich hingegen zu stabilisieren. Die Investitionsplanungen fallen mit Blick auf die massiven strukturellen Herausforderungen weiterhin zu gering aus: Jeder fünfte Betrieb möchte mehr investieren, jeder Vierte weniger und 17 Prozent planen keinerlei Investitionen. Wesentliches Motiv ist die Ersatzbeschaffung, mit großem Abstand folgen der Umweltschutz sowie Rationalisierungen. Die Einstellungsbereitschaft fällt überwiegend stabil aus (68 Prozent), wenngleich erneut mehr Betriebe Stellen streichen (20 Prozent) als neue schaffen (12 Prozent) möchten.
Fazit: Die mainfränkische Wirtschaft stagniert und steckt in einer Strukturkrise. Damit nicht weiterhin Stillstand droht, muss die Stabilisierung der Wirtschaft für die Politik ganz oben auf der Prioritätenliste stehen: Energiekosten senken, Steuern investitionsfreundlich gestalten, Auflagen und vielfältige Dokumentations- und Berichtspflichten streichen, Planungs- und Genehmigungsverfahren schnell vereinfachen - heißt: die Standortbedingungen nachhaltig verbessern und so die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft erhöhen.