Die IHK-Organisation befragt jährlich Unternehmen zum Stand der eigenen Digitalisierung. Die aktuellen Ergebnisse vom Jahr 2022 aus Bayern finden Sie hier.
Dabei zeigt sich: die Mehrheit der Unternehmen sehen sich digital nur mittelgut aufgestellt. Der erwartete Digitalisierungsschub blieb auch im Jahr 2022 aus. Sicherlich hatten andere Themen Priorität. Nichtdestotrotz gilt es eine Reihe von Herausforderungen, sowohl unternehmensintern wie auch durch die Politik, zu lösen, um die Digitalisierung voranzutreiben.
Stockende Digitalisierung – komplexe Hürden
Die wichtigsten Ergebnisse der Digitalisierungsumfrage:
Ein Digitalisierungsschub ist auch im Jahr 2022 ausgeblieben. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Digitalisierungsgrad der Wirtschaft in Bayern nur leicht verbessert (2,98 auf 2,91).
Für viele Unternehmen ist das Hauptmotiv zur Digitalisierung eine Flexibilisierung der Unternehmensprozesse/Workflow. Dies lässt sich vermutlich zum Teil auf die Einführung neuer agiler Arbeitsstrukturen und -modelle zurückführen.
Kritisch zu betrachten ist, dass im Vergleich zum Vorjahr, mögliche Neuentwicklungen als Grund für die Digitalisierung, rückläufig ist. Dadurch wächst die Gefahr, dass Bayern im internationalen Vergleich weiter abgehängt wird.
In gesamt Bayern lässt sich eine deutliche Verbesserung der Breitband-Verfügbarkeit über die letzten drei Jahre beobachten. So stieg die Zufriedenheit in Bayern von 66% im Jahr 2021 auf 79% im Jahr 2022. Nichtdestotrotz ist das Vorantreiben des Breibandinfrastrukturausbaus weiterhin das meistgenannte Wunschthema der Unternehmen an die Politik. 59% der Unternehmen wünschen sich hier politische Unterstützung.
Besorgniserregend ist, dass bei der Weiterentwicklung der digitalen Kompetenzen nur 44% der Unternehmen einen Fokus auf die Weiterentwicklung im Datenschutz/IT-Sicherheit legen. Im Vergleich zum Vorjahr, ist die Zahl sogar zurückgegangen. Die IT-Sicherheit ist ein wichtiger Faktor für Unternehmen, um digital erfolgreich und sicher zu sein. Es ist daher dringend notwendig hier Verbesserung anzustreben.
Bayerische Unternehmen setzen im Vergleich zu anderen Regionen bereits heute überdurchschnittlich oft neue digitale Technologien, wie bspw. KI oder Edge-Anwendung, ein oder planen die kurzfristige Einführung neuer Technologien.
Die Anzahl der eingesetzten Maßnahmen zum Schutz vor Cyberattacken wächst stetig: bereits 95% der befragten Unternehmen verwenden Backups und 84% aktualisieren laufend ihre IT-Sicherheitsmaßnahmen. Im Vergleich zum Vorjahr, nutzen 36% der Unternehmen mittlerweile auch Cyberversicherungen, ein Anstieg von 10 Prozentpunkten.
IT-Sicherheit kostet vor allem Zeit und Geld. Für 52% der bayerischen Unternehmen ist der laufende Aufwand die größte Bremse, um mehr Cybersicherheit im Unternehmen zu implementieren. Von der Politik wünschen sich die Unternehmen hauptsächlich Prozessunterstützung sowie rechtliche Hinweise über gesetzliche Sicherheits- und Datenschutzanforderungen, um den laufenden Aufwand zu reduzieren.
Rechtliche Unsicherheiten zum Thema Datenschutz bilden für die befragten Unternehmen weiterhin eine der größten Herausforderung bei der Datennutzung. 51% der bayerischen Unternehmen sehen hier Schwierigkeiten.
In Datentransparenz und -zugang sehen die Unternehmen eine wichtige Ressource für die Zukunft. So hat das Thema „OpenData“ hat für Unternehmen an Wichtigkeit gewonnen. 26% der Unternehmen haben es auf ihrem Wunschzettel für Themen, die die Politik aufgreifen sollte - ein Anstieg von über 5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.