Die Mainfranken verfügen 2024 über eine Kaufkraft von rund 26,7 Milliarden Euro. Von ihrem Nettoeinkommen werden die Menschen in der Region voraussichtlich rund 7,2 Milliarden Euro für Produkte im Einzelhandel ausgeben. Das sind Ergebnisse einer Analyse der IHK Würzburg-Schweinfurt auf Basis von Berechnungen der Michael Bauer Research GmbH.
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Diese Karte ist ein Auszug aus dem Wirtschaftsatlas der ©IHK Würzburg-Schweinfurt
Für das Jahr 2024 prognostiziert die Michael Bauer Research GmbH eine Kaufkraft in Mainfranken von 26,7 Mrd. Euro. Gegenüber 2020 (Fünfjahresvergleich) stieg der Betrag um rund 18,8 Prozent. Am höchsten ist die Kaufkraft in der Region Würzburg mit rund 8,6 Mrd. Euro. Hiervon entfallen ca. 3,8 Mrd. Euro auf die Stadt Würzburg und ca. 4,8 Mrd. Euro auf den Landkreis. Kaufkraftstark erweisen sich daneben die Region Schweinfurt mit insgesamt 4,7 Mrd. Euro (davon rund 1,4 Mrd. Euro in der Stadt und 3,3 Mrd. Euro im Landkreis Schweinfurt) sowie der Landkreis Main-Spessart (3,6 Mrd. Euro). Gegenüber 2020 stieg die Kaufkraft auf Kreisebene zwischen 17,8 Prozent (Stadt Würzburg) und 20,2 Prozent (Stadt Schweinfurt) .
Zwar verbesserte sich im Fünfjahresvergleich auch auf der Gemeindeebene die Kaufkraft in nahezu allen mainfränkischen Kommunen, die Entwicklung verlief jedoch von Gemeinde zu Gemeinde sehr differenziert und schwankt zwischen 12,1 Prozent (Stadt Aub im Landkreis Würzburg) und 29,5 Prozent (Gemeinde Sommerach im Landkreis Kitzingen).
Insgesamt wird für 2024 ein einzelhandelsrelevantes Kaufkraftpotenzial von rund 7,2 Mrd. Euro für Mainfranken erwartet. Die höchsten Werte werden in den Regionen Würzburg und Schweinfurt erzielt. Mit rund 2,3 Mrd. Euro (davon 1,0 Mrd. Euro in der Universitätsstadt Würzburg) liegt die Region Würzburg dabei deutlich vor dem Raum Schweinfurt (rund 1,3 Mrd. Euro, davon 397 Mio. Euro in der Stadt Schweinfurt). Daneben steht auch im Landkreis Main-Spessart mit rund 966 Mio. Euro eine vergleichbar hohe Summe zur Verfügung. Geringere potenzielle Einnahmen für den Einzelhandel werden in den Flächenlandkreisen Bad Kissingen (774 Mio. Euro), Kitzingen (696 Mio. Euro), Haßberge (620 Mio. Euro) und Rhön-Grabfeld (585 Mio. Euro) erwartet.
Je Einwohner beträgt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft mainfrankenweit 7.527 Euro. Über dem deutschen Mittelwert (7.547 Euro pro Kopf) liegen auf der Kreisebene Stadt und Landkreis Würzburg (7.917 bzw. 7.704 Euro pro Kopf) sowie der Landkreis Main-Spessart (7.580 Euro pro Kopf). 82 der 243 mainfränkischen Kommunen (rund 34 Prozent) verzeichnen eine einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf, die den deutschen Durchschnitt übersteigt. Allgemein nehmen lokale Besonderheiten (u.a. Demografie, Sozialstruktur, Erwerbsbeteiligung, Lohnniveau und Vermögensbeteiligung, Lebenshaltungskosten) Einfluss auf die Kennwerte. Den ersten Platz im kommunalen Vergleich belegt die Stadt Iphofen mit 9.500 Euro je Bürger, gefolgt von der Stadt Eibelstadt (8.891 Euro) und der Gemeine Margetshöchheim (8.694 Euro).
Deutschlandweit wird in 2024 ein Gesamteinzelhandelsumsatz von über 557 Mrd. Euro prognostiziert. Im Durchschnitt gibt jeder Bürger damit 6.578 Euro im Einzelhandel aus, wobei im Ländervergleich die Umsätze zwischen 5.518 Euro pro Person in Brandenburg und 7.843 Euro pro Person im Stadtstaat Hamburg schwanken. Bayern liegt mit 7.071 Euro pro Person im Vergleich der Bundesländer auf dem vierten Rang.
Für Mainfranken wird im Jahr 2024 ein Einzelhandelsumsatz am „point of sale“ von 6,4 Mrd. Euro erwartet. Damit werden durchschnittlich 6.662 Euro pro Einwohner im regionalen Einzelhandel ausgegeben. Das Regionalzentrum Würzburg setzt sich hierbei mit über 1,5 Mrd. Euro deutlich ab, auf den weiteren Plätzen folgen - mit deutlichem Abstand - die Landkreise Würzburg (687 Mio. Euro) und Main-Spessart (758 Mio. Euro). Landkreise mit einer geringen Bevölkerung stehen am unteren Ende der Skala. Deutlich erkennbar sind starke Verflechtungen jeweils zwischen Stadt und Landkreis Würzburg bzw. Schweinfurt, die den Einzelhandelsumsatz in den Kragenlandkreisen drücken (680 Mio. in der kreisfreien Stadt Schweinfurt bzw. 532 Mio. Euro im Landkreis Schweinfurt). Der erwartete Einzelhandelsumsatz je Einwohner liegt in den beiden kreisfreien Städten Schweinfurt (12.424 Euro pro Kopf) und Würzburg (12.253 Euro pro Kopf) sogar über dem deutschen und bayerischen Durchschnitt (s.o.). Deutlich zeigt sich auch an dieser Kennziffer, dass die Bevölkerung der Umlandgemeinden von Würzburg und Schweinfurt intensiv den Einzelhandel der beiden kreisfreien Städte nutzt.
Die Zentralitätskennziffer gibt das Verhältnis des am Ort getätigten Umsatzes zu der lokal vorhandenen Nachfrage wieder und steht somit für die Kaufkraftbindung einer Gebietskörperschaft. Ist ihr Wert größer als 100 zeigt dies insgesamt Nachfragezuflüsse aus dem Umland an. Je größer der Einzelhandelszentralitätswert ist, desto stärker ist die Sogkraft, die von der Gemeinde ausgeht. Ein Wert unter 100 zeigt an, dass höhere Nachfrageabflüsse an das Umland bestehen. Mit Hilfe der Zentralität kann so die Einzelhandelsattraktivität von Handelsstandorten verglichen werden.
In Mainfranken wird bei Betrachtung der Kreisebene die gehobene Versorgungsfunktion der beiden kreisfreien Städte Würzburg (Zentralitätskennziffer: 177,6) und Schweinfurt (Zentralitätskennziffer: 196,5) deutlich: ihr Zentralitätswert belegt einen starken Kaufkraftzufluss. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld bindet mit 107,6 Punkten überregional Kaufkraft. Bei den übrigen Landkreisen des IHK-Bezirkes ist dagegen eine Zentralität von teilweise deutlich unter 100 Punkten zu konstatieren. In der Gesamtregion Mainfranken liegt ein nahezu ausgeglichenes Verhältnis zwischen dem Einzelhandelsumsatz und der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft vor (101,5 Punkte).
Von den 13 mainfränkischen Kommunen mit über 10.000 Einwohnern weisen mit Ausnahme der Stadt Karlstadt mit 96,8 Punkten alle einen Wert oberhalb des deutschen (100; Referenzwert) Durchschnitts auf. Im Wesentlichen wird damit nahezu allen mainfränkischen Zentren eine wichtige Versorgungsfunktion für ihr Umland attestiert. Die höchste Einzelhandelszentralität erreicht Haßfurt mit 255,4 Punkten, gefolgt von Bad Neustadt a. d. Saale (222,3) und der Stadt Schweinfurt (196,5).
Die Kaufkraftbindungsquote, sprich der Anteil an der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft, der als Umsatz im regionalen Handel verbleibt, beträgt mainfrankenweit 89 Prozent. Damit liegt die Region über dem Niveau des bundesdeutschen Durchschnitts (87 Prozent).
Datenquelle: Michael Bauer Research GmbH 2024 basierend auf Statistisches Bundesamt
Die IHK-Studie dient Unternehmern, Investoren sowie Politikern als Informationsmöglichkeit zu standortbezogenen einzelhandelsrelevanten Kennzahlen wie Kaufkraft, Umsatz und die Einzelhandelszentralität. Sie konzentriert sich auf die Ebene der mainfränkischen Landkreise. Sicher sind die Kennwerte sehr hilfreich, sollten jedoch nicht als alleinige Argumentationsbasis für Standortentscheidungen dienen. Die IHK Würzburg-Schweinfurt berät Interessierte bei individuellen Fragestellungen und gibt Auskunft zu gemeinde- und sortimentspezifischen Daten.
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