Wenn die innere Haltung das Handeln leitet
Wenn die innere Haltung das Handeln leitet
Corporate Social Responsibility (CSR) oder die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens wird immer wichtiger. Eng verknüpft hiermit ist das Leitbild des ehrbaren Kaufmannes. Es prägt den verantwortungsvollen Umgang von Unternehmen im Geschäftsalltag und ist zugleich Qualitätsmerkmal für ehrenhafte Tugenden im Wirtschaftsleben, um langfristig und nachhaltig erfolgreich zu sein.
Die IHK wirkt für „Anstand und Sitte des Ehrbaren Kaufmanns“ in Mainfranken. Sie trägt dazu bei, dass die regionale Wirtschaft - durch die Orientierung an Werten, durch Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Selbstverpflichtung - Weitblick besitzt, Traditionen bewahrt und gestärkt in die Zukunft blickt.
Aufbauend auf den vier CSR-Bereichen Ökonomie, Ökologie, Gemeinwesen und Arbeitsplatz möchten wir für das Thema sensibilisieren, bieten Information sowie Unterstützung und engagieren uns zugleich, den ehrbaren Kaufmann in der Region zu festigen.
Empirische Studien belegen, wie groß der Einfluss des Führungsstils und der Kommunikationskultur auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter ist. Die Unternehmensleitung lenkt die Geschicke des Betriebes und prägt die Unternehmenskultur. Sie ist Vorbild und gibt Werte und Verhaltensregeln ebenso wie Strategie und Ziele des Unternehmens vor. Sie gestaltet eine Arbeitsumgebung, die Wertschätzung vermittelt und so dazu beiträgt, die Potenziale der Mitarbeiter optimal zu nutzen und sie langfristig an das Unternehmen zu binden.
Wir leben in Zeiten des demographischen Wandels und des zunehmenden Wettbewerbs um Fachkräfte. Unternehmerische Verantwortung ist ein immer bedeutenderer Faktor für Arbeitnehmer. Auch eine attraktive, mitarbeiterorientierte Gestaltung des Arbeitsplatzes und die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung werden immer wichtiger. Dabei orientiert sich eine lebensphasenorientierte Personalpolitik genau an den unterschiedlichen Lebens- und Berufshintergründen der Mitarbeiter in den verschiedenen Lebensabschnitten. Entsprechende Angebote steigern Mitarbeiterbindung und -motivation und unterstützen somit den betriebswirtschaftlichen Erfolg.
Ihr Unternehmen ist Teil der Gesellschaft und ein wichtiger Partner in der Region. Mit Ihrer Geschäftstätigkeit und allem, was Sie rund um Ihren Standort bewegen, können Sie gesellschaftliche Verantwortung praktizieren. Das hat Einfluss auf das Ansehen Ihres Unternehmens, auf die Geschäftsbeziehungen sowie die Beziehungen zu kommunalen Akteuren.
Im Idealfall passen die Maßnahmen im Handlungsfeld Gemeinwesen zum Kerngeschäft des Unternehmens. Da sie häufig inhabergeführt sind, haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft bereits eine starke Bindung zu ihrem Standort. Grundsätzlich lebt diese Form der Verantwortung von einem ständigen Dialog mit den wichtigsten Anspruchsgruppen. Investitionen in den Standort erhöhen auch das Gewicht des eigenen Unternehmens in der Region. Das stärkt wiederum die Betriebszugehörigkeit der Mitarbeiter und lockt gleichzeitig potenzielle neue Arbeitnehmer.
Mit einem systematischen Umweltmanagement, das in ein ganzheitliches CSR-Management integriert werden kann, ist es möglich, den Einsatz von Energie und Ressourcen sowie negative Umweltauswirkungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu reduzieren. In vielen Branchen wird von Verbrauchern und der breiten Öffentlichkeit ökologisches Verhalten eingefordert. Labels und Zertifikate, die belegen, dass ein Produkt nach umweltfreundlichen Kriterien hergestellt wurde, werden für viele Kunden zunehmend zum Kaufkriterium. Dabei haben sie neben der Produktion auch die Nutzungs- und Entsorgungsphase im Blick. Viele Branchen können das Umweltbewusstsein ihrer (potentiellen) Kunden nutzen, um ökologische und ökonomische Ziele zu erreichen. So lassen sich vielfach mit einem schonenden Umgang der Ressourcen auch Kostensenkungen erreichen und mit neuen umweltfreundlichen Produkten neue Zielgruppen erschließen.
Ziel eines Unternehmens ist die langfristige Sicherung der eigenen Wirtschaftlichkeit. Das stellt allerdings in einer globalisierten Welt mit starkem Wettbewerb auf Kapital- und Absatzmärkten eine große Herausforderung dar. Gleichzeitig wachsen durch globale Entwicklungen sowohl die Notwendigkeit als auch der politische und gesellschaftliche Druck, verantwortungsvoll zu wirtschaften. Die Öffentlichkeit will heute nicht nur wissen, wie ein Unternehmen mit seinen Gewinnen umgeht, sondern vor allem, wie es sie erwirtschaftet.
Die wachsende Anzahl an nationalen und internationalen Regelwerken spiegelt dies wider und konkretisiert die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen.
Für die IHK-Organisation hat das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns eine ganz besondere Bedeutung: 1956 hat der Gesetzgeber die IHKs beauftragt, für die "Wahrung von Anstand und Sitte des ehrbaren Kaufmanns zu wirken". Dieser Auftrag gewinnt angesichts globaler Herausforderungen wie dem Klimawandel, wachsenden globalen Verflechtungen und Ressourcenknappheit immer weiter an Bedeutung.
Die IHK Würzburg-Schweinfurt und die Handwerkskammer für Unterfranken haben am 1. Oktober 2018 zusammen mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt sowie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg eine Absichtserklärung zur „Förderung der Wahrnehmung unternehmerischer Verantwortung in der Region Mainfranken“ unterzeichnet. Am 1. August 2019 ist nun die Region Mainfranken GmbH der Partnerschaft beigetreten.
Ziel der gemeinsamen Erklärung: Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in Mainfranken sollen zum Thema Corporate Social Responsibility (CSR) – darunter versteht man die gesellschaftliche Verantwortung eines Unternehmens – sensibilisiert werden. Dies wollen die Partner beispielsweise über gemeinsame Forschungs-, Studien- und sonstige Kooperationsprojekte erreichen. Darüber hinaus sind Plattformen zur Vernetzung von Wirtschaft und Wissenschaft geplant – etwa im Rahmen von Informations- oder Netzwerkveranstaltungen.
Die Vollversammlung der IHK Würzburg-Schweinfurt hat am 3. Dezember 2020 die "10 Punkte für zukunftsfähiges Wirtschaften" beschlossen. Hintergrund ist die Agenda 2030 der Vereinten Nationen, die für eine nachhaltige Entwicklung 17 Nachhaltigkeitsziele definiert, die den Weg in die Zukunft weisen sollen – dies tangiert auch die Wirtschaft.
Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft ist fester Bestandteil des Tagesgeschäftes, CSR (Corporate Social Responsibility) bringt einen wichtigen Wettbewerbsfaktor mit sich. Um den Anstoß für eine zukunftsfähige Wirtschaft zu bieten hat die IHK einen aktiven Diskurs initiiert und seit dem Frühjahr 2020 in allen Fachausschüssen „10 Diskussionspunkte für zukunftsfähiges Wirtschaften“ auf die Agenda gehoben, die beispielsweise international abgestimmte Standards, die Schaffung marktwirtschaftlicher Anreize für mehr Innovationen, die Integration von Nachhaltigkeit in die Bildung oder die Nutzung der Potenziale der Digitalisierung abbilden.
10 Punkte für zukunftsfähiges Wirtschaften (PDF)
M.A. Politikwissenschaften
Referentin Standortpolitik
Würzburg
Diplom-Geograph
Bereichsleiter Standortpolitik und Unternehmensförderung
Würzburg