IHK-Handelsausschuss tagte in Würzburg

Der IHK-Handelsausschuss hat Ende April in Würzburg getagt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie leerstehende oder vom Leerstand bedrohte innerstädtische Immobilien einer neuen Nutzung zugeführt werden könnten – ein Thema, das durch die geplante Schließung der Würzburger Galeria-Filiale noch einmal an Bedeutung gewonnen hat.

Der Betriebsformenwandel macht vor allem Warenhäusern zu schaffen. In Schweinfurt wurde die Galeria-Filiale bereits im Januar dieses Jahres geschlossen. Nun ist auch der Standort in Würzburg gefährdet. Im Handelsausschuss ging es zwar nicht explizit um die erneute Insolvenz der Galeria Karstadt Kaufhof, sondern generell um die Frage, wie mit leerstehenden Einzelhandelsgroßimmobilien umzugehen ist. Auch mainfränkische Städte sehen sich mit großen Herausforderungen konfrontiert, wenn wichtige großflächige Betriebe in der Innenstadt schließen. „Die Frage ist: Wie schafft man es, die Passanten- und Besucherfrequenz zu halten? Und wie bleibt die Innenstadt in solchen Fällen weiterhin vital?“, fragte der Ausschussvorsitzende Axel Schöll, geschäftsführender Gesellschafter der Schöll GmbH.

Antworten lieferte Branchenexperte Christoph Heinrich Böll, der aus seiner über 20-jährigen Erfahrung in den Bereichen der Immobilien-Kapitalanlage, Finanzierung sowie dem Management von Immobilientransaktionen berichten konnte. Gerade Leerstände von Einzelhandelsgroßimmobilien würden sich aufgrund ihrer meist zentralen Lage sehr negativ auf die Wahrnehmung und Attraktivität von Innenstädten auswirken und so die Passantenfrequenz drücken. In seinem Beitrag arbeitete Böll heraus, dass es zur erfolgreichen Nachnutzung auf einige wesentliche Faktoren ankommt. Unter Berücksichtigung individueller Standortfaktoren sollten Nachnutzungen einen sogenannten „Mixed-Use-Ansatz“ verfolgen, der lokale Bedürfnisse abbildet. Die Leitfragen würden lauten: Welches Ziel verfolgt die Stadtentwicklung, welche Angebote fehlen und wie können neben tragfähigen Wirtschaftskonzepten auch gesellschaftliche Aspekte und die Ökologie berücksichtigt werden? Wichtig sei aber vor allem, dass bei der Konzeption und Umsetzung alle relevanten Stakeholder eingebunden würden und das Feld nicht allein potenziellen Investoren überlassen werde, so Böll.

Dies griff der Ausschuss in der nachfolgenden Diskussion auf. „Der Appell der Händler lautet, dass es bei der Nachnutzung der Leerstände von Galeria und Co eine gemeinsam erarbeitete Lösung braucht. Sicher spielen die Kommunen dabei eine wichtige Rolle als Moderator und Vermittler. Aber es braucht auch Vertreter der örtlichen Wirtschaft, der Politik sowie die Immobilieneigentümer und die Gesellschaft, um am Standort nachhaltige Strukturen aufzubauen“, konstatierte Axel Schöll. Die Unternehmen vor Ort, aber auch die Kammern und Wirtschaftsverbände würden sich in den Prozess gerne einbringen. „Dies gilt nicht nur für Würzburg oder Schweinfurt, sondern für alle mainfränkischen Innenstädte“, so Schöll abschließend.

Information:
Dr. Christian Seynstahl
Tel. 0931 4194-314
E-Mail: christian.seynstahl@wuerzburg.ihk.de