IHK-Umfrage zum Einsatz von grünem Wasserstoff

Viele regionale Unternehmen zeigen reges Interesse an der Nutzung von grünem Wasserstoff als Energieträger, so das Ergebnis einer aktuellen IHK-Umfrage. Die detaillierten Ergebnisse wurden im Rahmen eines Runden Tisches am Donnerstag vorgestellt.

Die IHK Würzburg-Schweinfurt hat in einer Umfrage unter ausgewählten Branchen in Mainfranken ein starkes Interesse an der zukünftigen Nutzung von grünem Wasserstoff festgestellt. Die Umfrage, an der sich 75 Unternehmen vor allem aus der Industrie und der Logistik beteiligt haben, zeigt klare Trends und Herausforderungen beim Umstieg auf den nachhaltigen Energieträger. So können sich rund 70 Prozent der befragten Unternehmen vorstellen, fossile Energieträger durch grünen Wasserstoff zu ersetzen. Weitere 22 Prozent erwägen diesen Schritt unter der Voraussetzung verbesserter Rahmenbedingungen und Informationen. Lediglich acht Prozent der Unternehmen sehen keine Möglichkeit, Wasserstoff einzusetzen. Ein Viertel der befragten Unternehmen wird bereits in den nächsten zehn Jahren regelmäßig Wasserstoff als Energieträger benötigen. „Eine funktionierende Wasserstoffinfrastruktur in Mainfranken ist daher unerlässlich“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Sascha Genders. Erste Einspeisungen seien ab 2030 geplant, eine Vollversorgung werde aber erst nach 2040 erwartet.

Kosten als Haupthindernis            

Problem Nummer eins für die Unternehmen: Die derzeitigen Gesamtkosten für Wasserstoff sind nicht genau planbar – und vor allem zu hoch.  „Das bremst die Akzeptanz und den schnellen Einsatz erheblich“, meint IHK-Energiereferentin Jacqueline Escher. Die Unternehmen würden sich eine Angleichung der Wasserstoffpreise an die Preise fossiler Energieträger wünschen, um wirtschaftlich konkurrenzfähig zu bleiben. Für einen akzeptablen Preis und eine ausgebaute Infrastruktur müssten aber auch die erforderlichen Wasserstoffmengen für Investitionen transparent sein, so Escher weiter.

Vor allem in der Industrie, im produzierenden Gewerbe sowie in der Transportbranche ist das Interesse groß, Wasserstoff als Brenn- und Kraftstoff einzusetzen. Allerdings fehlt es vielen Unternehmen bislang an ausreichenden Informationen und Praxisbeispielen für den Einsatz von Wasserstoff. Die IHK hat daher bereits im Jahr 2023 das „Wasserstoff-Netzwerk Mainfranken“ ins Leben gerufen.  Im Rahmen des Runden Tisches wurde zudem auch auf die Fachkräfteverfügbarkeit eingegangen. Für den notwendigen Umbau der Netze und Anlagen seien viele Fachkräfte nötig, so Escher. „Die gute Nachricht aber ist: Die Unternehmen in Mainfranken stehen dem Einsatz von Wasserstoff grundsätzlich offen gegenüber. Die Politik ist nun in der Pflicht, mit hoher Geschwindigkeit optimale Rahmenbedingungen und Transparenz für die Unternehmen zu schaffen, damit der Wasserstoff auch nach Mainfranken fließt“, so Escher abschließend.

Die vollständigen Umfrageergebnisse gibt es online unter: www.wuerzburg.ihk.de/wasserstoffumfrage-2024