Mainfranken weltweit: 1. Halbjahr 2024

Das 1. Halbjahr 2024 war für eine ganze Reihe von außenwirtschaftlich aktiven mainfränkischen Unternehmen weiterhin herausfordernd. Geopolitische Risiken, Krisen und Kriege wie in der Ukraine, in Nahost, Übergriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer und dazu eine insgesamt schwächelnde Weltkonjunktur oder auch hausgemachte Themen wie zunehmende bürokratische Anforderungen ließen mainfränkische Exporte nicht richtig in Fahrt kommen.

Ursprungszeugnisse - rückläufige Dynamik

Ohne ein Ursprungszeugnis oder eine bescheinigte Handelsrechnung für den Export geht häufig nichts. Die Importvorschriften von rund 80 Ländern verlangen die Bescheinigung des Ursprungs der Ware über das Ursprungszeugnis und entsprechende Handelsrechnungen. Somit kann die Zahl, solcher von der IHK ausgestellten Dokumente, nicht als vollständiges Bild des Exportgeschehens in der Region angesehen werden. „Die Anzahl solcher Dokumente ist jedoch ein starker Fingerzeig dafür, welche Länder jenseits der EU 2024 hoch im Kurs stehen, so Marika Gößwein, IHK-Beraterin im Fachbereich International. Laut der deutschlandweiten Umfrage Going International (März 2024)  gehen 26 Prozent der Unternehmen von einer Verschlechterung der Auslandsgeschäfte im laufenden Jahr aus, lediglich 13 Prozent erwarten eine Aufhellung. Von der zumindest moderat wachsenden Weltwirtschaft können die deutschen Unternehmen derzeit nur wenig profitieren, so die Umfrage weiter. Sie bewerten ihre Exporterwartungen für das laufende Jahr weiterhin negativ. Das spiegelt sich auch in den globalen Geschäftsperspektiven wider. Eine schwächere Dynamik ist offensichtlich: In der Betrachtung der Zeiträume der ersten Jahreshälften 2023 und 2024 verringerte sich die Zahl dieser Dokumente von 10.199 auf 9.249. Im Ranking der Top Ten-Länder muss allerdings berücksichtigt werden, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate bei Importvorgängen in der Regel mehrere Originale der Handelsrechnungen fordern. Das lässt die beiden Länder im Ranking weiter nach oben rutschen.

Türkiye, China und Kasachstan - Top 3

Absoluter Spitzenreiter (wie auch im gesamten Jahr 2023) mit Blick auf mainfränkische Exporte, war Türkiye (ehem. Türkei). Unter anderem sprechen der große dynamische Binnenmarkt, die junge wachsende Bevölkerung, die gut entwickelte Industriebasis und die hohe Importabhängigkeit eindeutig für diesen Markt. Türkiye ist als Handelsdrehscheibe für unterschiedlichste Waren bekannt. Die IHK geht jedoch davon aus, dass die Mehrzahl der mainfränkischen Exporte nach Türkiye im ersten Halbjahr 2024 für die Produktion vor Ort benötigt wurde. Türkiye ist viertgrößter Auto-Produzent in Europa. Eine Reihe von Ausfuhren mit Automotive-Produkten aus unserer Region spiegelt sich darin wider. Daneben wurden bspw. auch Produkte aus den Sektoren Bau, Chemie oder Medizin exportiert. Eine grundlegende wirtschaftliche Erholung Chinas blieb im 1. Halbjahr 2024 aus. Durch dessen Nachfrageschwäche verlor der Große Drache für Exporte aus Mainfranken weiter an Bedeutung. Trotz des relativ kleinen Marktes mit 19,7 Mio. Einwohnern gilt Kasachstan als die leistungsfähigste Volkswirtschaft Zentralasiens und ist Deutschlands wichtigster Handelspartner in der Region. Das Land ist reich an Bodenschätzen und der Agrarsektor bedeutet größeres Potenzial.