Susanne Waldmann bietet verpackungsfreie Lebensmittel in Bioqualität an.
Dinkelreis aus der Rhön, Platterbsen aus Wertheim, Linsen aus Wittighausen oder alte Tomatensorten aus Oberschwarzach: Die Liste ließe sich beliebig verlängern mit Produkten aus der Region, die im „Unverpackt“-Laden von Susanne Waldmann zu kaufen sind. Neben Lebensmitteln in Bioqualität komplettieren auch Reinigungs- und Pflegemittel das Angebot in der Würzburger Sanderstraße, wobei Waldmann besonders großen Wert auf die Idee der Nachhaltigkeit legt und ihr Unternehmen als einen Tante-Emma-Laden in moderner Form betrachtet. Dabei bringen die Kunden Gefäße oder Dosen mit in das Geschäft und füllen sich die gewünschten Produkte ab, die anschließend – nach Abzug des vorher ermittelten Gewichts der Verpackung – abgewogen werden.
Auf die Idee kam die gelernte Erzieherin, als sie einen Zeitungsartikel über einen „Unverpackt“-Laden las, mehrere solche Läden in verschiedenen Städten besuchte und von Freunden zum Schritt in die Firmengründung animiert wurde. Daraufhin informierte sich Waldmann auf einer IHK-Gründermesse und kontaktierte dort die Sparkasse Mainfranken, die vom Unternehmenskonzept und der Gründerpersönlichkeit überzeugt war. Die erforderliche Anfangsfinanzierung in Höhe von rund 70.000 Euro stemmte die Firmengründerin mithilfe von Freunden und einem Sparkassenkredit.
Kunden
In grob zwei Gruppen lassen sich die Kunden des neuartigen Ladenkonzepts einteilen: Zum einen kaufen hier Studenten, Familien und andere Personen, denen die Nachhaltigkeit der „Unverpackt“-Idee gefällt, zum anderen kommen Nachbarn, die einen zu Fuß erreichbaren Nahversorger schätzen. Deshalb ist es für Susanne Waldmann wichtig, neben vielen Getreidesorten auch Brot, Backwaren, Milchprodukte, Gemüse, Tee, Nudeln und andere Lebensmittel anzubieten. Doch beim reinen Einkaufen bleibt es im „Unverpackt“ oft nicht, wie Waldmann erklärt: „Wir pflegen hier eine Atmosphäre wie in einem alten Tante-Emma-Laden. Das heißt, es finden viele Gespräche mit den Kunden statt, die auch immer wieder neue Ideen mitbringen, die im Laden umgesetzt werden.“
Marketing
Auch nachhaltige Produkte verkaufen sich nur, wenn sie einem größeren Kreis bekannt sind. Und so hat Susanne Waldmann viele Wege gefunden, um auf ihre Kunden zuzugehen. Eine eigene Internet- und eine Facebook-Seite sind hierbei neben der Mundpropaganda die wichtigsten Kanäle, gefolgt von Anzeigen in regionalen Publikationen sowie die Auslage von Flyern und Plakaten in befreundeten Läden. Darüber hinaus beabsichtigt Waldmann, Vorträge unter anderem an Schulen zu halten. Dialoge mit Kunden im Laden selbst und auf ihre Wünsche einzugehen, sind weitere Marketingmaßnahmen, die sich im Rahmen des „Unverpackt“-Konzeptes bewährt haben.
Pläne
Neben der Idee, zusammen mit anderen „Unverpackt“-Läden eine Genossenschaft zu bilden, plant Waldmann den stetigen Ausbau ihres Portfolios: So sollen noch mehr Produkte aus der Region den Weg in ihren Laden finden, während andere, die bisher nur von weit her importiert wurden, ersetzt werden.
Rat an Gründer
Neben einer gründlichen Vorbereitung im Vorfeld rät Susanne Waldmann auch, Unerwartetes einzukalkulieren: „Man sollte mit allem rechnen, vom Misserfolg bis hin zu einem großen Kundenansturm, wie ich ihn hier am Anfang zu bewältigen hatte. Darauf muss man gefasst sein und sich entsprechende Ressourcen im Hintergrund aufbauen, zum Beispiel Personen, die bereit sind, mal schnell einzuspringen.“
Steckbrief
DAS UNTERNEHMEN
Susanne Waldmann, Unverpackt Würzburg, Sanderstraße 5, 97070 Würzburg
Tel.: +49 1523 4549804, info@wuerzburg-unverpackt.de
DIE PERSON
Susanne Waldmann, Inhaberin
DIE IDEE
Verpackungsfreie Lebensmittel in Bioqualität in nachhaltiger Form verbreiten
GRÖSSTE HERAUSFORDERUNG
Zum Unternehmensstart: Finanzierung; jetzt: Entwicklung eines eigenen Profils ohne Dogmen
PLÄNE
Zusammenschluss mehrerer „Unverpackt“-Läden zu einer Genossenschaft