Die IHK-Konjunkturanalyse spiegelt das aktuelle Stimmungsbild von Industrie, Bau, Handel, Dienstleistungen und Tourismus zum Jahresbeginn, im Frühjahr, und Herbst wider.
Frühjahrszeit ist Konjunkturprognosezeit - und 2025 herrscht Einigkeit: Im laufenden Jahr dürfte der Aufschwung abermals ausbleiben. Deutschland steckt in einer Strukturkrise, der Wirtschaft fehlen unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen. Darüber hinaus gefährdet die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump das globale Handelssystem massiv. Hoffnung setzt die Wirtschaft hingegen in die neue Bundesregierung - ein möglicher Kurswechsel zeigt erste Wirkung: Der IHK-Konjunkturklimaindikator, das Stimmungsbarometer der mainfränkischen Wirtschaft, steigt um sechs auf 103 Punkte und überschreitet erstmals seit einem Jahr wieder die Wachstumsschwelle von 100 Punkten.
Ein Blick ins Detail: Die Geschäftslage verbessert sich zum zweiten Mal in Folge und erreicht per Saldo neun Punkte. Jeder zweite Betrieb bezeichnet die gegenwärtige Situation als zufriedenstellend, knapp jeder dritte als gut und jeder fünfte ist unzufrieden. Dennoch unterschreiten die Lagebeurteilungen ihr zehnjähriges Mittel um 20 Punkte deutlich. Die Ursachen: zurückhaltender Konsum und schwache Aufträge aus dem In- und Ausland.
Der Ausblick auf die Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten bleibt verhalten. 58 Prozent rechnen mit keiner Veränderung, Optimisten (20 Prozent) und Pessimisten (22 Prozent) halten sich in etwa die Waage. Der Saldo ist mit minus zwei Punkten leicht negativ, aber auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren. Die Unternehmer hoffen auf positive Impulse durch die neue Bundesregierung, einerseits durch die angekündigten Reformen, aber auch durch die in Aussicht gestellten Investitionspakete: Die Hälfte rechnet dadurch mit einer Verbesserung der allgemeinen Wirtschaftslage, ein Viertel erhofft sich zusätzliche Aufträge für den eigenen Betrieb. Insgesamt plant die mainfränkische Wirtschaft mit einer stabilen Nachfrage aus dem Inland, die sprunghafte Zollpolitik der USA schmälert die Exportaussichten hingegen deutlich. Nach wie vor kommen die Investitionen nicht in Schwung: Während 20 Prozent mehr Geld in die Hand nehmen wollen, planen 23 Prozent ihre Aktivitäten einzuschränken und 17 Prozent investieren gar nicht. Die Beschäftigungspläne entwickeln sich zunehmend restriktiv - auch wenn mit 61 Prozent die Mehrheit der Unternehmen ihre Belegschaftsgröße konstant halten möchte, planen mit 27 Prozent mehr Betriebe Stellenstreichungen als Neueinstellungen (11 Prozent).
Fazit: Der konjunkturelle Stillstand hält an. Die schwache Nachfrage, ungünstige wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und hohe Kosten belasten die Betriebe. Zudem sind die erratischen Zollankündigungen von US-Präsident Trump nicht vom Tisch. Dennoch setzen die Unternehmen Hoffnung in die neue Bundesregierung und das milliardenschwere Investitionsprogramm. Der Koalitionsvertrag bietet Ansatzpunkte, dass die konjunkturelle Trendwende gelingen kann. Vorausgesetzt, es wird schnell und konsequent gehandelt.